Kosenamen für Kinder

Meine süße Maus, mein Schnuckelchen oder mein Prinzesschen sind beliebte Kosenamen für den geliebten Nachwuchs. Verniedlichungen können auf Dauer Probleme hervorrufen. In dem Moment, wenn es den Kindern peinlich wird, sollte darüber nachgedacht werden, ob die lieb gemeinten Kosenamen ad acta gelegt werden sollten.
Der kleine Schatz hat sich gemausert und die ersten Signale deuten sich an, dass ein Abholen an der Schule in der 5. Klasse mit „Prinzesschen, wie war es heute in der Schule?“ lediglich peinlich wird.

Das Tierreich im Kindergarten

Die grundsätzliche Frage stellt sich, ob die Kosenamen der Verniedlichung den Kindern wirklich guttun. Sie sind im ersten Moment „lieb gemeint“, doch oftmals rückt der eigentliche Vorname zusehends in den Hintergrund. Ein ganzer Zoo befindet sich allmählich im Kindergarten:

  • das Fröschchen
  • die Maus oder das Mäuschen
  • die Schnecke
  • der Hase oder das Häschen
  • das Äffchen
  • das Bärchen
  • der Spatz
  • die Motte

und so manches Krümelchen oder Schatzilein sitzt mit im Stuhlkreis.

„Mama, das ist peinlich!“

Während das Ungeborene im Mutterleib wächst und gedeiht, entwickelt sich parallel oftmals schon der Kosenamen zeitgleich mit der Auswahl des Vornamens mit. Selbst im Internet wird in Foren diskutiert, welche Kosenamen die Schönsten sein könnten. Die Verniedlichung der Sprache ist durchaus kritisch zu betrachten.
Denn nicht nur der niedliche Kosename spielt im Sprachgebrauch eine Rolle, denn zumeist wird die gesamte Sprache, wie beim Programmieren eines Computers in eine „Babysprache“ umgewandelt. „Had du alles aufgegessen oder nur patschpatsch gemacht“? Oder um es mit Stefans Raab Hit auszudrücken: „Wadde hadde dudde da?“

Die grenzenlosen sprachlichen Liebesbekundungen

Mit diesem sprachlichen Phänomen haben sich immer wieder Sprachwissenschaftler auseinandergesetzt. Selbst Paare verpassen sich zu Beginn ihrer Liebesbeziehungen Kosenamen. Die Nähe und Zuneigung wird mit dem Kosenamen ausgedrückt. Das Gefühl der Zusammenhörigkeit wird außen getragen und sie sind Teil der Sprache.
Unter Paaren ist ein Kosewort ein Teil der Wertschätzung. Die Verniedlichung des Kindes durch den favorisierten Kosenamen, ist der Ausdruck einer starken Liebesbekundung.

Die beliebtesten Kosenamen

Die Liste der möglichen Kosenamen ist sehr lang. Doch jede Zeit besitzt wie die Vornamen ihre Trends, welche sich wie ein Flächenbrand entwickeln können. Umfragen stellen interessante Rankings auf. Neben der Püppi, der Motte und dem Schatz tummeln sich noch Luti, Graf Flatula, Stubbelchen, Schnutzelmann und Sir Furz Alot.
Doch Spitzenreiter ist das Tierreich und so mancher Krümel, die flatternde Motte und der Schatz gesellt sich dazu. Tiernamen sind generell sehr beliebt. Vor allem die kleinen, schutzbedürftigen Tiere stehen auf den obersten Plätzen. Die Tochter ist das Mäuschen und der Junge das Bärchen.
Der Tiger ist für den Jungen gefragt und wenn es mal nicht so nett zugeht, dann wird das Kind zur Kröte, Motte oder Zicke. Kritisch zu betrachten sind Namen wie Specki, Moppelchen, Pupsi, Hexe oder Hexchen und Dicke.
Die Wissenschaft ist sich soweit einig, dass Kose- und Spitznamen in der Öffentlichkeit durchaus für den Nachwuchs peinlich sein können. Versuchen die Kleinen sich dagegen zu wehren, haben sie leider oftmals keine Chance. Kritisch ist, wenn der pubertierende Sohn mit seiner „Flamme“ nach Hause kommt und der Bub mit „mein Bärchen“ empfangen wird, dabei sind die Stofftiere schon lange aus dem Zimmer geräumt.

Kosenamen gehen und Spitznamen bleiben

Verniedlichungsformen bleiben das gesamte Leben bestehen. Aus Montgomery wird im Kleinkindalter Montele und später Monte, aus Étienne wird der Edi und aus der Daniela wird die Dani. Lange Vornamen bergen immer die „Gefahr“, dass verkürzt wird und ein „i“ hinten angehängt wird. Doch auch aus einer kurzen Eva wird die Evi. Die Felicitas ist zu lange und wird gekürzt auf Feli und aus Francesca wird die Franzi.
Eltern sind in der Verantwortung und die Sprache ist ein gewaltiges Instrument. Die Kose- und durchaus Spitznamen verraten viel und können durchaus in der Außenwirkung ihre toxische Kraft entfalten. Selbst der Papa und die Mama haben unterschiedliche Spitznamen ihrem Nachwuchs vergeben. Wenn der „kleine Mann“ dann Boxer geworden ist und die „kleine Zauberfee“ als Onkologin praktiziert, spätestens dann, sollten die Kosenamen Geschichte sein.
Für die Sprachentwicklung der Kinder ist die Babysprache an sich zu überdenken. Die Auswahl der Vornamen umfasst gefühlt unendliche Möglichkeiten. Mit Sorgfalt wurden dieser ausgewählt, oft monatelang nachgedacht und auf verschiedene Plätze der Rangliste gesetzt. Warum also einen Kosenamen auswählen?

 

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