Hoverboard-Ratgeber

Die Bezeichnung Hoverboard ist tatsächlich etwas irreführend, denn die Self-Balance-Boards schweben nicht wirklich über dem Erdboden, sondern fahren auf zwei vertikal angebrachten Rollen.
„To hover“ stammt dabei aus dem Englischen und bedeutet „schweben“. Der Begriff stammt dabei aus dem bekannten filmischen Klassiker „Zurück in die Zukunft“, in der der zeitreisende Protagonist Marty McFly aus der Zukunft ein solches schwebendes Skateboard mit in die Vergangenheit nimmt.

Das Wichtigste in Kürze:

  • In fast überall in Deutschland verboten im öffentlichen Raum zu fahren
  • Unterliegen speziellen Gesetzen für Energie-Kraft-Fahrzeuge
  • Schweben nicht, sondern sind eher mit Segways vergleichbar
  • Es gibt Varianten mit Sitzen und eigene Modelle für Kinder
  • Werden in der Benutzung ab acht Jahren empfohlen
  • Können Geschwindigkeiten von bis zu 20km/h erreichen

Was sind Hoverboards?

Man sollte also den Terminus Hoverboards aufgrund der falschen Vorstellung bzw. unklaren Werbeversprechen besser vermeiden und stattdessen von selbstbalancierenden Boards sprechen oder E-Boards, denn die Boards setzen nicht auf Antigravitation als Fortbewegungstechnik, sondern durch Elektrobatterien. Hoverboards sind also zudem stark reguliert, da sie in Deutschland unter die Elektrokleinfahrzeug-Verordnung fallen.
E-Boards sind somit zweispurig betriebene Rollbretter ohne Lenkstange, die eine stehende Person fortbewegen kann. Über die elektronische Antriebsregulierung hält sich der Fahrer auch ohne Lenkstange selbst in Balance. Die Steuerung erfolgt über Gewichtsverlagerung und Fußstellung. Das E-Board wurde erstmals 2014 in China der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und erlebte 2015 eine Blüte durch zahlreiche amerikanische Prominente.

Alternative Namen des Hoverboards:

  • E-Board
  • Selbstbalancierendes Rollbrett
  • Mini-Segway (Irreführende und falsche, aber gebräuchliche Bezichnung)
  • Self-balacing-Board
  • Self-balancing-Scooter

Gleichgültig, wie auch immer man das Hoverboard nun bezeichnet, schweben tut keines, der käuflich erhältlichen Varianten. Echte schwebende Hoverboards basieren entweder auf magnetischer Antigravitation und können nur auf einer entsprechenden Oberfläche kurz über der Oberfläche schweben oder starke Elektrodüsen. Solche Apparate sind jedoch fast ausschließlich in universitären Forschungseinrichtungen zu finden und unverkäuflich.
Ein echtes Hoverboard hat einen dermaßen großen Elektroverbrauch, dass es nicht länger als 6min betrieben werden kann und dabei ungefähr 2km zurücklegt. Aufgrund dieser Besonderheit konzentriert sich der Artikel auf die E-Boards, die sich im Alltag einsetzen lassen.

Wo darf man mit einem E-Board fahren?

Spätestens seit 2019 sind solche E-Boards praktisch im gesamten deutschen Straßenverkehr verboten und dürfen weder auf Fußgängerwegen noch auf Radwegen genutzt werden. Aufgrund der Elektrokleinfahrzeugs-Verordnung werden sie als Kraftfahrzeuge eingestuft. Dies basiert auf zwei Faktoren. Zunächst sind sie motorisiert und zweitens fähig schneller als 6km/h zu fahren. Tatsächlich dürfen sie auf der Straße gefahren werden, dafür aber müssen spezielle Zulassungen vorliegen.
Zu den notwendigen zulassungspflichtigen Merkmalen gehört die notwendige Schutzausstattung sowie geforderte Haltestange. Dabei ist es unerheblich ob Erwachsene oder Kinder das Gerät nutzen. Bei einer Nutzung wird eine solche als widerrechtlich eingestuft und dem Vergehen „Fahren ohne Zulassung“ zugeordnet. Zudem tritt automatisch ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz ein. Sollte der Fahrer zudem keinen Führerschein der Klasse B besitzen, hat er sich des Weiteren des „Fahrens ohne Fahrerlaubnis“ schuldig gemacht.
Wer ein Hoverboard also regelmäßig fahren möchte, der sollte sich dringend beim zuständigen Ordnungsamt erkundigen auf welchen Flächen außerhalb des Privatgeländes dies überhaupt möglich ist. Dies ist gerade für die Menschen interessant, die ihren Kindern eine besondere Freude machen wollen, aber dann schmerzlich feststellen müssen, dass sie den Nutzungsbereich überschätzt haben. Hier gilt Vorsorge ist besser als Nachsicht.

Sicherheitsbedenken bei Hoverboards?

Durch das laxe chinesische Markenschutzrecht bildeten sich 2014/15 schon früh billige Nachahmer, deren Qualität deutlich unter den ersten Modellen blieb. Dies führte durch größeren Problemen und Sicherheitsbedenken. Der Großteil der E-Boards ist mit Lithium-Ionen-Akkumulatoren ausgestattet.
Nach mehreren Berichten über fehlerhafte und durch Kurzschlüsse zerstörte Geräte und Akkus, wurden in den USA eine ganze Reihe von Unfällen und Verletzungen angezeigt. Dabei kam es stellenweise auch zu Selbstentzündungen der Hoverboards. Aufgrund dieser Tatsache wurden praktisch weltweit 2016 ausgehend von den USA allgemeine Sicherheitsbedingungen für den Bau von E-Boards beschlossen, die vor einem allzu deutlichen Qualitätsverlust schützen sollen.
Auch wenn die gröbsten Fehlerquellen bei der Importware beseitigt wurden, muss dennoch eine erhöhte Sicherheit gewährleistet werden. Man sollte grundsätzlich ein Hoverboard nicht ohne Schutzausrüstung benutzen, also Arm- sowie Beinschoner und einen Helm. Besonders bei Kindern, die noch keine vollständige Kontrolle über ihre Balance bzw. ihren Körper haben, sollte man keinesfalls darauf verzichten.

Funktionsweise eines E-Boards

Ein E-Board verfügt über eine ähnliche Technologie, wie die aus vielen Stätten bekannten, aber wesentlich größeren und mit einer Haltestange ausgestatteten Segways. Durch die richtige Gewichtsverlagerung wird das Einpersonenfahrzeug sowohl gelenkt, als auch beschleunigt. Die Bremsfunktion wird ebenfalls durch eine Gewichtsverlagerung ausgelöst. Um das Gerät zu bedienen, muss daher langsam ein Fahrgefühl entwickelt werden.
Alle Hoverboards verfügen über zwei Fußablagen, sodass ein fester Stand gewährleistet wird und eine gleichmäßige Belastung des Geräts stattfindet. Im Gerät selbst, wurden sogenannte Gyroskope verbaut, die für eine Ausbalancierung sorgen und sicherstellen, dass das Hoverboard von beiden Seiten gefahren werden kann. In beiden Rädern befindet sich ein separater Elektromotor. Ein zügiges Absteigen verhindert damit eine Rotation um die eigene Achse.
Durch ein Zurücklehnen bremst das Gerät oder bleibt stehen, durch ein leichtes nach vorne beugen, werden die Motoren bedient, um voranzukommen. Dabei sollte man darauf achten, dass diese Nutzungsweise sich nicht verändern lässt. Ein Absteigen nach vorne würde das E-Board also nach vorn fahren lassen.

Worauf sollte man beim Kauf eines Hoverboards achten?

Entgegen mancher Annahmen gibt es eine ganze Reihe von Faktoren, die man beim Kauf eines Hoverboards beachten sollte. Dies ist besonders deswegen wichtig, weil es noch immer einige schwarze Schafe unter den Herstellern und Verkäufern gibt, die ältere Produkte als 2016 anbieten. Solche Modelle unterliegen oftmals noch nicht den hohen Sicherheitsanforderungen und können zur Selbstentzündung neigen.

Wichtige Kriterien beim Kauf eines guten E-Boards:

  • Preis: Es gibt günstige Modelle, die weniger als 100 Euro kosten, diese sollte man jedoch auf jeden Fall vermeiden. Solche günstigen Modelle sind oftmals unsicher und gefährlich. Bessere E-Boards kosten zwischen 300 und 1500 Euro, wobei die Preise wegen Hersteller- und Zusatzfunktionen sowie Motorstärke variieren.
  • Gewicht: Das durchschnittliche Gewicht der Hoverboards beträgt zwischen 10 und 13 Kilogramm. Modelle für Kinder sind zumeist etwas leichter und wiegen um die 8kg.
  • Motorleistung: Auch hier gibt es hohe Schwankungen von 250 bis 400 Watt.
  • Zulassung: Kein Gerät ist momentan in Deutschland auf den Straßen zugelassen. Gegenteilige Behauptungen sind falsch. Das zuständige Ordnungsamt muss eine Zulassung in jedem Fall ausstellen.
  • Akkuleistung: In vielen Geräten sind minderwertige Akkus verbaut, die nur wenige Stunden halten. Die Größen schwanken um die 36 Volt und 158 Wh bzw. 4,4 Ampere. Seit 2017 gibt es Geräte mit austauschbaren Akkus. Man sollte gerade hier auf hohe Qualität achten.
  • Geschwindigkeit: Die maximale Geschwindigkeit vereinzelter Modelle liegt bei 20km/h. Im Durchschnitt sind die E-Boards zu Geschwindigkeiten in Höhe von 10 und 15km/h fähig.
  • Fahrreichweite: Die meisten Hoverboards können Strecken bis zu 20km mit einer Batterieladung erreichen. Die tatsächliche Reichweite ist aber zudem von Faktoren, wie der Steigung, dem Gewicht des Fahrers, Zusatzfunktionen, der Temperatur sowie der Bodenbeschaffenheit abhängig.
  • Mindest- und Maximalgewicht: Bei fast allen Modellen liegt das Mindestgewicht bei 20kg und die Höchstgrenze schwankt von 100 bis 120 kg.
  • Steigfähigkeit: In Abhängigkeit zum Körpergewicht des Fahrers können die Geräte zwischen 12 und 15% Steigung schaffen. Je größer die Steigung, desto höher der Energieverbrauch und desto geringer die Reichweite.
  • Ladedauer: In der Regel brauchen Akkus maximal 3h um voll aufzuladen. Man sollte ihn danach auch von der Ladestation nehmen, da sonst Schäden entstehen können, die die maximale Nutzungsdauer negativ beeinflussen. Deswegen weder unbeaufsichtigt noch nachts anschließen.
  • Erhältliche Zusatzfunktionen: Es gibt Modelle, die über Bluetooth, Musikfunktionen, Leuchtioden, Nachtlichtern, usw. verfügen. Dies spiegelt sich entsprechend im Preis wieder.

Diese Liste ist nicht abschließend, behandelt aber alle wichtigen Kriterien, die man gerade vor seinem ersten Kauf bedenken sollte, um mit dem erworbenen Produkt auch dann im Endeffekt zufrieden zu sein. Grundsätzlich sollte der erste Blick auf die notwendigen Sicherheitszertifikate gehen, was Batterie und Bremsfunktion betrifft. In einem nächsten Schritt können dann die übrigen Voraussetzungen durchgegangen werden.

Welchen Reifengrößen sind erhältlich?

Auch im Bereich der Reifengröße gibt es unterschiedliche Kriterien, diese orientieren sich aber eher an der Zielgruppe sowie dem Gebrauchsort, weswegen man sie durchaus separat betrachten kann.

  • 6,5 Zoll Räder: Diese E-Board-Reifen sind für Indoor-Fahrten und durchgängig glatte, ebene Flächen am besten geeignet.
  • 8,5 Zoll Räder: Solche Räder sollte man nehmen, wenn man das Gerät auch Outdoor einsetzen möchten und steile bzw. unebene Flächen nutzen will.
  • 10 Zoll Räder: Die Standardgröße eignet sich vor allem für Anfänger, die keine Präferenz aufweisen und das Hoverboard oft und sowohl innen, als auch außen einsetzen möchten.
  • 4,5 Zoll Räder: Diese Räder sind für jüngere Kinder optimiert worden. Das Maximalgewicht beträgt 50kg.

Wer sich unsicher ist, welche Reifengröße er wählen soll, der kann sich an entsprechendes Fachpersonal beispielsweise in den vielen Media-Märkten, Saturns o.ä. wenden, die sich mit den Gerätschaften auskennen und auch viele hilfreiche Praxistipps geben können. Zudem gibt es Gemeinschaften und Foren im Internet, die sich mit der Modifikation der E-Boards befassen.

Wo kann man Hoverboards kaufen?

Die Hoverboards kann man praktisch in allen größeren Elektromärkten kaufen sowie bei Amazon, Ebay und weiteren, spezialisierten Elektrofachhändlern mit entsprechendem Onlineshop. Dies ist aber für einen Anfänger nicht blind zu empfehlen. Wer noch nie ein solches Gerät hat, sollte es zunächst im Laden testen und somit herausfinden, ob es wirklich das richtige Sportgerät für einen darstellt.

Fazit

E-Boards sind nicht nur auf Selbstbalance ausgelegt, sondern balancieren auch in einem rechtlichen Graurahmen zwischen Legalität und Ordnungswidrigkeit. Sie sind nur auf privaten, nichtöffentlichen Grundstücken nutzbar, erreichen dort aber Spitzengeschwindigkeiten von bis zum 20 km/h, wodurch sie auf jeden Fall zu einer spannenden Freizeitmöglichkeit avancieren. Zusammengefasst lässt sich jedoch sagen, dass sie somit eher für Liebhaber und Junggebliebene sich eignen, weniger für Kinder oder Bewohner von Städten.

FAQ

Gibt es wirklich keine fliegenden bzw. schwebenden Hoverboards?

Doch es gibt auch solche Modelle. Sie werden jedoch nicht massentauglich, sondern für das Brechen von Weltrekorden individuell gefertigt. Im Schnitt kostet ein solches Modell, dass durch Schubdüsen bis zu vier Meter zwei Minuten lang über dem Boden bzw. Wasser gleiten kann, ohne Treibstoff, 10000 Euro und mehr.

Welche Modelle empfiehlt die Redaktion?

Diese rät zu E-Boards mit austauschbaren Akkus, sodass längerfristiger Spaß garantiert ist. Akkus stellen in der Regel das Problem dar, da sie am schnellsten verschließen, weswegen die Austauschbarkeit für ein erhöhtes Vergnügen sorgt.

Lassen sich Hoverboards durch einen Sitz bzw. Stange erweitern?

Es gibt tatsächlich solche Erweiterungen, die zwei Stützräder sowie einen Sitz und ein Lenkrad hinzufügen. Diese eher einem Kart gleichende Erweiterung ist bei den meisten größeren Herstellern als Supplement-Produkt erhältlich.

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