In der Stadt Brandenburg verweilte Till Eulenspiegel nur ganze 14 Tage. Er hatte eine schöne und gemütliche Bleibe, nahe beim Marktplatz. Wären nicht die drei Schneidergesellen aus dem Nebenhaus gewesen, dann wäre Till sicher noch etwas länger in der Stadt Brandenburg geblieben. Die Schneidergesellen mochten Till nicht. Jedes Mal, wenn er ihnen begegnete, dann machten sie sich über Till und sein Aussehen lustig. Solange das Wetter das zuließ, arbeiteten diese Schneider immer stets draußen vor dem Laden. Beliebte Kindergeschichten von Till.
Die Schneidergesellen holten jeden Tag am Morgen ein großes Holzbrett aus der Werkstatt und legten dieses auf vier dicke und stabile Holzpfosten, die einmal in den Boden eingelassen wurden.
Nach einigen Tagen des Spotts wurde es Till Eulenspiegel zu viel und er dachte an Vergeltung. In der Nacht, als alle tief schliefen, schlich er aus seiner Bleibe und er sägte alle Holzpfosten an. Niemand hatte etwas bemerkt und so legten am nächsten Morgen ahnungslos die Schneidergesellen wieder ihr Brett auf die Pfosten und nahmen ihren Platz ein.
Till lässt drei Schneider purzeln
Bis der Schweinehirt kam, auf seinem Signalhorn blies, um alle Schweine aus den Ställen in den Häusern zu locken. An diesem Tag war Markt und die Straßen waren voll mit Menschen. Die Schweine suchten den einfachen Weg, unter dem Arbeitsbrett, auf dem die Schneider im Schneidesitz saßen und arbeiteten.
Die Schweine stießen dabei an die angesägten Pfosten, die der Reihe nach umfielen. Das war schon ein komisches Bild als die drei Schneider durcheinander flogen. Alle Umstehenden lachten schallend, denn es sah zu komisch aus. Niemand brachte diesen derben Scherz mit Till in Verbindung. Keiner hatte Till Eulenspiegel an diesem Morgen in der Stadt Brandenburg gesehen, denn Till Eulenspiegel hatte die Stadt längst verlassen.
Beliebte Geschichten, Till und das Milchfass
Till Eulenspiegel reiste nach Bremen, hoch oben im Norden, dort machte er eines Tages halt. Er rollte ein riesengroßes Holzfass auf den Marktplatz. Als die Bäuerinnen mit ihrer frischen Milch in Eimern kamen, deren Inhalt sie verkaufen wollten, sprach Till die Frauen direkt an. „Füllt ruhig eure Milch in mein Holzfass, Ich will es euch gut entlohnen“, sagte er.
Auf ein gutes Geschäft hoffend, entleerten die Bäuerinnen den Inhalt vom Eimer in Tills Fass. Als das Fass bis zum Rand voll war, sagte Till Eulenspiegel zu allen anwesenden Frauen. „Ich habe leider heute kein Geld dabei, kommt jedoch in zwei Wochen wieder, dann will ich eure Milch gerne und gut bezahlen.“
Das wollten die Frauen so nicht und schrien Till Eulenspiegel entgegen. „Gibt unsere Milch sofort zurück“. „Nehmt euch die Milch doch wieder selber zurück“, lachte Till. Sofort begann eine wilde Rangelei unter den Frauen, die in Bremen noch keiner vorher gesehen hatte. Jede von den Frauen wollte die Erste an dem großen Fass sein und ihre Milch wieder aus dem Bottich herausholen. Umringt von Schaulustigen schubsten die Frauen und bald lag mehr Milch auf dem Boden als in den Eimer.
Beliebte Kindergeschichten, der Streit um die Milch
Zwei Bäuerinnen aber stritten sich so heftig, dass schließlich das ganze Holzfass umkippte und sich die Milch, über den ganzen Platz verteilte. Till Eulenspiegel war natürlich in der Menge längst verschwunden.
Beliebte Kindergeschichten, wie Till beim König landete
Till wanderte abermals von Stadt zu Stadt. Auf dem Weg nach Nürnberg, begegnete er mit ein paar seiner getreuen, die für den König arbeiteten. Till begrüßte den König. Der König wusste nicht, wer er, Till Eulenspiegel war und fragte seine Begleiter, ob sie ihn kennen. Die Leute antworteten den König im Chor: „Das ist Till Eulenspiegel!“
Beliebte Kindergeschichten von Till Eulenspiegel im Franken Land
Der König hatte schon einige Till Eulenspiegel Geschichten und von Tills Streichen gehört, ließ ihn aber dennoch in die Kutsche steigen. Der König erklärte Till, dass er ein Fest veranstalten würde und fragte Till, ob er seine Gäste unterhalten und zum Lachen bringen könnte. Till verzog sein Gesicht. Der König bemerkte es und fragte Till, was er denn hätte. „Verehrte Majestät, am Fest werde ich mit ganz noblen und reichen Leuten zusammen sein, ich würde mich schämen, wenn ich nicht eine gute Kleidung hätte!“ Antwortete Till. Der König lachte und sagte: „Geh, besorge die schönste Kleidung, ich bezahle sie“.
Till ging daraufhin zum besten Schneider in der Stadt und kaufte sich die beste jedoch auch teuerste Kleidung. Als der König ihn abholen kam, übergab Till dem König die Rechnung 10.000 von Pfennigen. Der König wurde zuerst wütend, aber dann musste er herzhaft lachen. Till blieb noch eine lange Zeit beim König.
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